Ratgeber

Richtig inhalieren
Tief einatmen - noch besser als Inhalieren über der Schüssel ist Inhalieren mit einem Gerät.

Richtig inhalieren

Mit Gerät effektiver

Je kleiner die Wassertröpfchen, desto tiefer gelangen sie in die Atemwege. Hier liegt der Vorteil von Inhalationsgeräten, die das Wasser vernebeln. Das macht sie effektiver. Wie man richtig inhaliert, erklärt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. (BVHNO).

Geräte verkleinern die Wassertropfen

Bei Husten, Schnupfen oder einer Entzündung der Nasennebenhöhlen hilft inhalieren. Denn der Wasserdampf befreit die Nase und befeuchtet die gereizten Schleimhäute der Atemwege. Am effektivsten ist das Inhalieren mit einem Dampfinhalator. Dr. Michael Deeg, Vorsitzender des Landesverbandes Baden vom Berufsverband des Hals-Nasen-Ohrenärzte erklärt: „Bei Inhalationsgeräten wird das Wasser aktiv vernebelt, der dazugehörige Mund-und-Nasen-Aufsatz sorgt für gezieltes Inhalieren. Je nach Gerätetyp können verschiedene Tröpfchengrößen erzeugt werden. Die Größe der Wassertröpfchen entscheidet wiederum darüber, wie tief diese in die Atemwege gelangen. Sehr kleine Tröpfchen erreichen zum Beispiel auch die feinen Verästelungen der Bronchien, die Bronchiolen.“

Handtuch regelmäßig lüften

Ist kein Dampfinhalator zur Hand, kann man auf einen Topf oder eine Schüssel ausweichen. Den Kopf darüber halten und mit einem Handtuch bedecken. Dabei zu dem heißen Gefäß einen Sicherheitsabstand einhalten. Das Wasser sollte nicht kochen. Warmes, leicht erhitztes Wasser reicht aus. „Am besten ist es, beim Inhalieren normal zu atmen und immer mal wieder das Handtuch zu lüften. Sonst kann es passieren, dass dem Inhalierenden schwindelig wird. Gerade ältere Menschen legen am besten nach dem Inhalieren eine Pause ein, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten“, rät Dr. Deeg. Auch hier haben Inhalationsgeräte einen Vorteil: Der Mund-und-Nasen-Aufsatz ermöglicht es den Dampf gezielter in die Atemwege zu leiten, sodass es seltener zu Schwindel kommt.

Zehn Minuten am Tag

Ob mit Gerät oder Schüssel – um die Atemwege zu befreien, sollten Erkrankte täglich zehn Minuten inhalieren. Es sind keine Zusätze nötig. Wer möchte, kann Kamille oder ätherische Öle wie Eukalyptus ins Wasser geben, die entzündungshemmend wirken. Salz sollte nur bei Vernebelungsgeräten zum Einsatz kommen. Geeignete Zusätze erhalten Sie in der Apotheke. Dort können Sie auch das richtige Mischungsverhältnis besprechen.

| Von: Sandra Göbel/BVHNO; Bildrechte: Corbis Photography/Veer
Entzündete Nasennebenhöhlen
Inhalationen helfen dabei, Nase und Nebenhöhlen wieder frei zu bekommen.

Entzündete Nasennebenhöhlen

Nase zu, Kopf dicht

Schmerzen, ein dröhnender Kopf und eine laufende Nase – die typischen Beschwerden bei entzündeten Nasennebenhöhlen. Halten die Beschwerden an, leidet die Lebensqualität deutlich. Welche Behandlung hilft?

Wenn die Schleimhäute anschwellen

Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Schädelknochen, die mit der Nase verbunden sind. Je nach Lage unterscheidet man die Stirn-, Kiefer-, Keilbein- und Siebbeinhöhle.

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung entzünden sich meist die beiden Kieferhöhlen, die links und rechts neben der Nase liegen. Die entzündeten Schleimhäute schwellen an und produzieren verstärkt Nasensekret. Das Sekret sammelt sich in den Hohlräumen und blockiert die Atemwege. Die Folge sind Druck und Schmerzen, die sich verstärken, wenn man den Kopf nach vorne beugt. Häufig verschlechtern sich Geruchs- und Geschmackssinn.

Eine akute Form der Nasennebenhöhlenentzündung verschwindet spätestens nach wenigen Wochen und tritt meist im Rahmen einer Erkältung auf. Eine chronische Entzündung dauert mindestens drei Monate am Stück. Sie entwickelt sich meist aus einer nicht abgeheilten akuten Form. Weitere Risikofaktoren für die chronische Form sind Allergien und eine verkrümmte Nasenscheidewand.

Behandlung braucht Geduld

Menschen mit einer Nasennebenhöhlenentzündung brauchen Geduld, denn die Behandlung ist langwierig. Antibiotika sind in der Regel wirkungslos. Abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays lindern die Beschwerden, da sie die Schleimhäute beruhigen. Sie helfen jedoch nur kurzfristig, denn schon nach wenigen Stunden schwellen die Schleimhäute wieder an. Dieser Effekt verstärkt sich, je länger man die Nasensprays verwendet. Deshalb sollten abschwellende Nasensprays und -tropfen nicht länger als eine Woche zum Einsatz kommen.

Um die Nase bei längerfristigen Beschwerden frei zu bekommen, bieten sich Nasenspülungen und Inhalationen an. Vor allem Kochsalzlösungen schwellen die Schleimhäute ab und lösen das gestaute Sekret. Sie sind als fertige Lösungen in der Apotheke erhältlich oder mit Wasser und Salz einfach herzustellen. Eine Operation sollten Betroffene nur erwägen, wenn Medikamente nicht helfen oder die Beschwerden sehr stark sind.

| Von: Sandra Göbel; Bildrechte: Corbis Photography/Veer
Tabletten teilen
Gerne hilft Ihnen Ihr Apotheker, ein Präparat zu finden, das sich gut teilen lässt.

Tabletten teilen

Wie Sie Fehler vermeiden

Wer einer Tablette mit spitzen Gegenständen zu Leibe rückt, erhöht nicht nur die eigene Verletzungsgefahr. Er erzielt oft nur unbefriedigende Ergebnisse. Cornelia Benzing von der Techniker Krankenkasse erklärt, was beim Tablettenteilen zu beachten ist und wie ein Eierbecher den Vorgang erleichtert.

Auf die richtige Technik kommt es an

Bei älteren Patienten oder Kindern ist das Teilen von Tabletten oft notwendig, wenn es das gewünschte Arzneimittel nicht in einer niedrigeren Dosierung gibt. Schluckprobleme und Kostenersparnisse sind weitere Gründe Tabletten zu teilen. Doch erfolgt das Zerkleinern unsachgemäß, können Tabletten nicht so wirken wie sie sollen. Fallen die beiden Hälften etwa ungleich aus, drohen Dosis-Schwankungen, da die Bruchstücke ungleiche Mengen des Wirkstoffs enthalten.

Messer eignen sich nur bedingt zum Tabletten-Teilen. Oft zerbröselt die Tablette während des Teilens oder die Bruchstücke gehen verloren. Zudem besteht Verletzungsgefahr. Ganz ungefährlich lassen sich Tabletten dagegen mit den Fingern teilen. Dünne Tabletten brechen ganz einfach durch. Daumen oder Zeigefinger ruhen dabei auf der Tablettenkante. Dicke Tabletten legen Sie mit der Bruchkerbe nach unten auf eine Tischplatte und teilen Sie mit einem kraftvollen Fingerdruck auf die Tablettenmitte.

Tablettenteiler und Eierbecher-Trick

Am besten Sie legen die Tablette zum Teilen in einen Eierbecher. Dadurch verrutscht sie nicht, der Fingerdruck lässt sich besser dosieren und die Bruchstücke gehen nicht verloren. Dieser Trick empfiehlt sich vor allem für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder nachlassendem Feingefühl in den Fingern. Oft profitieren diese Patienten von einem Tablettenteiler. Der praktische Helfer aus der Apotheke erleichtert das Teilen von runden Tabletten aller Größen. Er hat einen Deckel oder eine Schublade mit eingebauter Klinge und fängt die anfallenden Bruchstücke auf. Achten Sie darauf, dass die Bruchkerbe genau unter der Klinge liegt. Geriffelte Führungsschienen sorgen dafür, dass nichts verrutscht.

Vorsicht bei retardierten und magensaftresistenten Tabletten

Einige Tabletten dürfen nicht geteilt werden. Bei flüssigkeitsgefüllten Weichkapseln und steinharten Zuckerdragees versteht sich das von selbst. Retardtabletten setzen ihren Wirkstoff verzögert frei. Dies geschieht meistens mithilfe eines speziellen Überzugs. Teilen Sie diese Tabletten, drohen Überdosierungen, da der Körper in kürzerer Zeit mehr von dem Wirkstoff aufnimmt als gewünscht. Magensaftresistente Tabletten verlieren beim Teilen ihren Schutz gegen die Magensäure. Andere Tabletten tragen eine Hülle gegen Feuchtigkeit, Sauerstoff und Licht, die Sie nicht verletzen dürfen. Erkundigen Sie sich deshalb vor dem Teilen bei ihrem Apotheker, ob das Zerkleinern die Wirkung der Tablette beeinträchtigt. Gerne hilft er Ihnen, ein Präparat zu finden, das sich gut teilen lässt.



| Von: Susanne Schmid/Cornelia Benzing; Bildrechte: fStop Photography/Veer
Immunsystem natürlich stärken
Mit einem starken Immunsystem kommen sie gesund durch den Herbst.

Immunsystem natürlich stärken

Grippe und Erkältung zuvor kommen

Bald ist wieder Herbst: Zeit der bunten Blätter und laufenden Nasen. Wer anfällig für Erkältung und Grippe ist, sollte jetzt seine Abwehr stärken. Was Homöopathen und Naturheilkundler zur Stärkung des Immunsystems empfehlen, lesen Sie hier.

Camphora – Klassiker der Homöopathie

Um viralen Infekten im Herbst und im Winter vorzubeugen, bietet die Homöopathie als Klassiker Camphora, den Kapferbaum. Die homöopathischen Tropfen werden aus der Rinde gewonnen. Sie regen den Kreislauf an, indem sie auf die Muskulatur der Blutgefäße wirken. Dadurch verbessern sich Durchblutung und Abwehrkraft. Ein Stück Würfelzucker versüßt den bitteren Kapfergeschmack. Am besten nehmen Sie 1 Tropfen in der Potenzierung D1 oder drei Tropfen D3 morgens, bevor Sie das Haus verlassen.
Camphora eignet sich auch zur Infektabwehr, wenn sich die Erkältung bereits ankündigt, zum Beispiel durch Frösteln, Unwohlsein, häufiges Niesen oder erstes Husten. In diesem frühen Stadium einer Erkältung nehmen Sie viertelstündig drei Tropfen in Wasser ein. Häufig können Sie den Infekt dadurch abmildern. Lagern Sie Camphora separat von anderen Homöopathika. Denn der Kapferbaum übt eine starke Strahlung auf andere Arzneimittel aus und kann diese in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Für Kleinkinder und Säuglinge ist Camphora nicht geeignet.

Echinacea  verstärkt den Grippeschutz

Wer sich von einer Grippe schützen will, setzt am besten auf die jährliche Grippeschutzimpfung. Mit Extrakt aus den Wurzeln von Echinacea angustifolia (roter Sonnenhut) können Sie den Impfschutz durch die Grippeimpfung verbessern. In einer aktuellen Studie schützte die Grippeimpfung in Kombination mit der Einnahme dieses Extrakts effektiver als die Impfung allein. Wissenschaftler vermuten, dass Echinacea die Immunoglobine (Antikörper) positiv beeinflusst und dadurch das Immunsystem stärkt.
Um einem fiebrigen Infekt vorzubeugen, können Sie Echinacea längerfristig einnehmen. Legen Sie nach jedem dreiwöchigen Anwendungszyklus eine einwöchige Pause ein. In der Regel wird eine Potenz von D2 empfohlen, 3mal täglich eine Gabe. Ihr Apotheker berät Sie hinsichtlich der optimalen Potenzierung. Echinacea ist auch für Kinder geeignet.

Entzündungen vorbeugen

Eine Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkorngetreide senkt das Risiko für Entzündungen. Auch die wärmende, anregende Wirkung von Ingwer ist bekannt, seine entzündungshemmende Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen. Ingwertee bringt die Abwehr in Schwung. Waschen und Schälen Sie ein Stück Ingwer, schneiden Sie es anschließend in 6 dünne Scheiben. Geben Sie diese nun in eine große Tasse und übergießen sie den Ingwer mit kochendem Wasser. Den Ingwer zehn Minuten im Wasser ziehen lassen, anschließend herausfischen. Nach Belieben Zucker, Honig oder etwas Zitronensaft in den Tee geben.

Als Unterstützung: Abhärten mit Wasser

Die Wirkung der Homöophatika und Extrakte können Sie mit Wasseranwendungen unterstützen. Kneippsche Güsse (Wechselbäder) sollen – regelmäßig angewendet – abhärtend und stärkend wirken. Die wechselwarmen Anwendungen trainieren die Gefäßmuskulatur, regen die Durchblutung an und bewirken die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe des Immunsystems.  Achten Sie darauf, dass der Wechsel tatsächlich zwischen warm und kalt stattfindet, nicht zwischen heiß und kalt. Sonst ist die Wirkung verringert. Beenden Sie die Wechselbäder stets mit einer kalten Anwendung, damit sich die Gefäße wieder zusammen ziehen.

Frische Luft, Bewegung und ausreichend Schlaf verbessern das Allgemeinbefinden zusätzlich. Wer es langsam angehen will, kann es mit Spaziergängen an der frischen Luft versuchen. Nach ausreichender Bewegung schläft man in der Regel auch gut. Also werden Sie aktiv, um gesund zu bleiben!

| Von: Sandra Göbel; Bildrechte: Monkey Business Images/Shutterstock